Samstag, 4. Juni 2011

"Höhenflug" - eine short short story

THW - Vergrößerungsglas - Fernbedienung - Tagesdecke - Abklingbecken - Stehlampe - Prallplatte - Gleitzahl - Gießkanne - Bitumen > 10 Wörter - 10 Minuten. Mach was draus!

Sie stellte die Gießkanne weg und griff zur Fernbedienung als die neuesten Schocker über Fukushima in den Nachrichten gezeigt wurden. Sie verstand die ganze Technik ja nicht, aber das man nicht so einfach Dinge ins Abklingbecken pumpen konnte, war selbst ihr klar. Schade eigentlich. Sonst hätte man einfach den THW mit einer Megaladung Bitumen dorthin geschickt und alles wäre gut.
Sie legte die Stirn in Falten, der Finger schwebte über der Programmtaste. Schließlich schaltete sie den Fernseher aus.
Nachdem sie jetzt die Wirklichkeit erfolgreich ausgesperrt hatte, schaltete sie die Stehlampe an, ließ sich auf das Sofa fallen und griff nach der Tagesdecke. Dann griff sie sich das Buch, das auf dem Tisch lag, schwenkte das Vergrößerungsglas über die Seiten und begann zu lesen. "Projekt Orion" hieß das Werk und es berichtete davon, wie man in den 60gern davon träumte ein Raumschiff zum Mars zu schicken, das mit Atombomben angetrieben wurde, die alle hübsch gegen eine Prallplatte furzten um das riesige Schiff so durchs All zu treiben.
Da musste sich schon lange niemand mehr mit Gleitzahlen abgeben, da ging es um ganz andere Berechnungen. War schon ein weiter Weg gewesen vom Segelflieger bis zum Raumschiff.
Atombomben! Sie fuhr sich durchs Haar. Was für eine großartige Idee! Darauf musste man erst einmal kommen. Ja, Atomkraft war etwas feines, sie lächelte versonnen.
So als hätte es Fukushima und Tschernobyl, Hiroshima und Nagasaki niemals gegeben.

1 Kommentar:

  1. Schau mal, ich hab was für Dich:

    http://xemeria.blogspot.com/2011/06/meine-ersten-awards.html

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